Ausrüstung
Für Mountain Wilderness Schweiz ist es wichtig, die Diskussion um naturverträglichen Bergsport in der ganzen Bandbreite zu führen. Die Naturverträglichkeit beginnt nämlich nicht erst am Ausgangspunkt der Tour, sondern schon weit vorher. Die Stoffe, aus welchen unsere Ausrüstungsgegenstände hergestellt werden, wie auch die Bedingungen, unter welchen sie hergestellt werden, geraten zunehmend in den Fokus der Öffentlichkeit. Denn längst nicht alles von dem, was wir in der Natur brauchen, ist auch umweltfreundlich.
Für Mountain Wilderness Schweiz gelten folgende Grundsätze:
- Weniger ist mehr: Es bringt wenig, wenn wir nach der letzten Greenpeace-Kampagne alle unsere PFC-Jacken* in die Tonne werfen und stattdessen ein neues ÖKO-Statussymbol anschaffen. Bereits gekaufte Produkte sollen so lange wie möglich gebraucht, bei Bedarf repariert und am Ende ihres Lebenszyklus fachgerecht recycelt oder entsorgt werden. Zudem können Produkte auf einer der vielen Sportartikelbörsen Second-Hand gekauft werden.
- Informiert konsumieren: Marken und Labels unterscheiden sich stark, sowohl bezüglich Produktionsstandards, Produktionsländern und allgemeiner Corporate Social Responsibility. Wir sollen uns bewusst sein, was hinter unserem Bergmaterial steckt. Für Bekleidung beispielsweise gibt es mittlerweile diverse Portale, die hier Licht ins Dunkel bringen (siehe weiterführende Links).
- Erst denken – dann kaufen: Die Outdoorbranche hat sich in den letzten Jahren selbst dabei übertroffen, eine immer grössere Vielfalt an Produkten herzustellen. Als Konsumentin oder Konsument gilt es zu bedenken, ob die 3-Lagen-GoreTex Jacke wirklich eine notwendige Neuanschaffung ist, oder ob man auch mit einem simpleren Produkt klarkommt.
- Auf Materialien achten: Hier wird es richtig kompliziert. So genannte «Öko-Rohstoffe» wie Wolle oder Bio-Baumwolle sind nicht immer die besten, wenn es um den Fussabdruck eines Produktes geht. So sind beispielsweise T-Shirts aus Merino-Wolle aufgrund nicht artgerechter Tierhaltung in Kritik geraten. Die Herstellung eines Baumwoll-T-Shirts hingegen braucht in der Herstellung mehrere 1000 Liter Wasser. Demgegenüber können Produkte, die aus Recyclingfasern hergestellt werden, deutlich besser abschneiden. An dieser Stelle verweisen wir wieder auf Punkt 1.
*PFC steht für per- und polyfluorierte Chemikalien. Sie werden wegen ihrer wasserabweisenden Eigenschaften oft in Outdoor-Bekleidung eingesetzt, sind aber sehr langlebig und reichern sich in der Nahrungskette an.
Was wir tun:
- Bewusstsein schaffen: Wir wenden uns mit kreativen und konstruktiven Denkanstössen im Bereich Ausrüstung an die Öffentlichkeit. Dies in Form von Medienarbeit (Medienecho), Social Media (Facebook, Instagram, Youtube), Newsletter, Podiumsdiskussionen, Filmvorführungen und Tagungen und Publikationen.
- Fordern: Mit öffentlichen Aktionen machen wir aufmerksam auf die Auswirkungen von Auswahl und Gebrauch der Bergsportausrüstung. Zum Beispiel mit unserer Recherche Was steckt im Ski und wer dahinter?
- Alpin-Flohmis: Der Konsum von immer neuen Produkten trägt massgeblich zu den Umweltproblemen unserer Zeit bei. Mit den Alpin-Flohmis leisten wir einen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit im Bergsport.
- Vernetzen: Mountain Wilderness Schweiz arbeitet mit national und international tätigen Natur- und Umweltschutzorganisationen zusammen. Als erste Organisation bringen wir das Thema Bergsport-Hardware zur Sprache. An internationalen Sportmessen fördern wir den Dialog an Roundtable-Konferenzen und vernetzen Hersteller und Verteiler von Bergsportausrüstung.
Weiterführende Links
- Positionspapier Ausrüstung
- Greenpeace-Kampagne Detox Outdoor
- Patagonia Worn Wear Repairs
- Public Eye: Studie zur Outdoor-Branche
- Reparieren statt wegwerfen: Reparaturführer
- Material richtig pflegen: Vaude Nachhaltigkeitsbericht
- Wildernews-Artikel: Wie etabliert ist Nachhaltigkeit am Bergsportmarkt? / Nachhaltig konsumieren / Was steckt im Ski und wer dahinter?