Mountain Wilderness → News → Workshop Alpine Wertelandschaften und Energieinfrastrukturen
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Bisher weitgehend unerschlossene Berggebiete befinden sich im Fokus des Infrastrukturausbaus für die Energiewende. Aufgrund ihrer Abgeschiedenheit sind alpine Freiräume kaum im öffentlichen Bewusstsein präsent. Im Kontext der Energiewende werden ebendiese Freiräume zu nutzbaren Ressourcen – mit potenziell gravierenden Auswirkungen für alpine Landschaften.
Die Organisatoren des Workshops, der Schweizer Alpen-Club SAC, die Stiftung Landschaftsschutz und Mountain Wilderness Schweiz («Allianz für Alpine Freiräume»), sind statutarisch dem Erhalt der alpinen Freiräume verpflichtet. Im Rahmen dieses inter- und transdisziplinären Workshops an der Universität Basel haben sich verschiedene Akteure aus den Sozialwissenschaften und dem Umweltschutz mit der Frage beschäftigt, was unter Wertelandschaften zu verstehen ist und wie sich daraus Argumente für den Erhalt alpiner Freiräume ableiten lassen.
Kaspar Schuler erinnert daran, dass die Alpen neben Heimat für 14 Mio Menschen ein Hort der Biodiversität und ein durch die Klimakrise massiven Veränderungen ausgesetzter Raumsind.Er legt dar, worauf es gemäss seinen Erfahrungen ankommt, damit die Energiewende landschaftsverträglich erfolgt. So konnte er mit einer kleinen Gruppe in den 80er-Jahren den Bau von Wasserkraftwerken in wilden, abgelegenen Bündner Tälern stoppen. Er hebt insbesondere das Handeln am Ort selbst hervor, was Erkenntnisse fördert und Betroffenheit weckt. Ausserdem relevant seien die Kraft diverser symbolischer Aktionen, welche das Anliegen immer wieder neu aufzeigen, das Mobilisieren von Gleichgesinnten und die Gesprächsbereitschaft, wenn Projekte trotzdem realisiert werden.
Sabine Eggmanns Vortrag bringt die kulturhistorische Perspektive zum Thema ein, bei der nicht die Geschichte, sondern die «Geschichten» der Stauseen in der Schweiz im Vordergrund stehen. Am Beispiel der Geschichte(n) verschiedener Akteure (den Behörden, Ingenieur:innen, Naturschützer:innen, Anwohner:innen, Arbeiter:innen, Tourist:innen) zeigt sie deren unterschiedliche Wahrnehmungen und Vorstellungen einer sich im Zuge des Infrastrukturausbaus verändernden Landschaft. Die Beispiele stehen sinnbildlich für die Pluralität und Ambivalenz moderner Zusammenhänge und deren Verflechtungen in sich transformierenden alpinen Landschaften.
Norman Backhaus präsentiert in seinem Vortrag den Begriff der Wertelandschaft aus konzeptueller Perspektive. Im Sinne einer Einführung unterscheidet er die generisch verschiedenen Typen von Landschaftswerten (instrumentelle, intrinsische und relationale Werte), Landschaftsleistungen (z.b. Identifikation, Wohlbefinden, Ästhetischer Genuss etc.) und Dimensionen der Landschaftswahrnehmung (z.b. sinnlich, ökonomisch, politisch etc.). Er zeigt damit die Vielfältigkeit, in der Landschaften oder Landschaftselemente bedeutsam sein können. Landschaften verankern als Solche subjektive Bewertungen und Wahrnehmungen, sind Gegenstand alltäglicher Aushandlungen und somit fluider Bedeutungszuschreibung. Welche Werte zählen, hängt ab von den tragenden Machtstrukturen, den Rechtfertigungen, die hinter den transformativen Prozessen stehen und dem Gerechtigkeitsempfinden.
Boris Salak: Wo wollen wir Energielandschaften und wo nicht?
Gian-Luca Kämpfen: Die Gletscher und ihr Vermächtnis: atmosphärische Qualitäten der Landschaft am Beispiel der neu entstehenden Gletschervorfelder und Gletscherseen in den Alpen
Eike von Lindern: Umweltpsychologische Impulse
Philippe Wäger: Perspektive der «Allianz für alpine Freiräume»
Maren Kern und Philippe Wäger: Für die weitere Arbeit der «Allianz für Alpine Freiräume» haben sich folgende Reflexionsfelder aufgetan:
Rony Emmenegger: Im Sinne einer Synthese des Workshops lassen sich die folgenden Grundpfeiler für eine sozialwissenschaftlich inspirierte Landschaftsforschung zu alpinen Energieinfrastrukturen identifizieren:
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