Rückbau zur Wildnis
Die Schneefallgrenze steigt, Naturgefahren nehmen zu, die Konkurrenz zwischen den Tourismusdestinationen verschärft sich. Was nicht mehr rentabel ist, geht Konkurs. Der Rückbau ist zwar gesetzlich vorgeschrieben, in manchen Fällen fehlt aber das Geld und übrig bleiben die trostlosen Überreste. Wo sich einmal Gäste vergnügten, stehen nun unnötige und umweltschädliche Ruinen inmitten der Berglandschaft: alte Transportseilbahnen, verlassene militärische Anlagen oder – wie in unserem Fall – nicht mehr benutzte Gebäude. Mountain Wilderness Schweiz gibt diese Flächen mit der Kampagne «Rückbau» der Natur zurück.

Gesetzlich geregelt
Der Rückbau nicht mehr genutzter Anlagen ist gesetzlich nicht ganz eindeutig geregelt. So besteht z.B. erst seit dem neuen Seilbahngesetz aus dem Jahr 2007 eine Pflicht zum Rückbau nicht mehr genutzter Anlagen. Im militärischen Bereich sind viele alte Anlagen denkmalgeschützt (auch wenn sie schon längst nicht mehr unterhalten werden und zerfallen). Und auch im Bereich Energie werden z.B. Hilfsinstallationen für den Bau von Staudämmen längst nicht alle wieder abgebaut. In vielen Fällen fehlt zudem das Geld für den kostenintensiven Rückbau. Wo der Anspruch unserer Gesellschaft auf eine frühere Nutzung nicht mehr besteht oder sich nicht mehr rechtfertigt, soll das Gebiet an die Wildnis zurückgegeben werden. Wo die Natur die menschlichen Spuren nicht selber überdecken kann, braucht es Massnahmen. Mit der Kampagne «Rückbau zur Wildnis» will Mountain Wilderness Schweiz die Öffentlichkeit für die Problematik der ungenutzten Anlagen sensibilisieren und erreichen, dass die Verantwortlichen ihre rechtmässige Verantwortung wahnehmen und nicht mehr genutzte Anlagen rückbauen.
Holzhütte auf dem Pferderücken
Ein Dutzend Freiwillige von Mountain Wilderness Schweiz bauten im Oktober 2014 eine marode, besitzerlos gewordene Holzhütte aus der Zeit vor dem 2. Weltkrieg auf dem Safierberg (GR) ab. Im November 2015 folgte dann der Abtransport des Materials – und zwar auf so nachhaltige Weise wie nur möglich. 20 Freiberger-Pferde, geführt von 35 Soldaten der Train Kolonne 13 der Schweizer Armee, transportierten rund acht Tonnen Material mit reiner Muskelkraft ins Tal. Weiter geht es nun in Splügen, wo das Material entweder fachgerecht recycelt oder durch die lokale Schreinerei «Decasper Driftwood» zu Möbeln verarbeitet wird.



Weiterführende Links
- Fotos Hütten-Abbau 2014
- Fotos Hütten-Abtransport 2015
- Positionspapier Wildnis