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In memoriam Bernhard Batschelet (1951 – 2020)

Bernhard Batschelet (1951 – 2020), Gründungsmitglied und ehemaliger Präsident von Mountain Wilderness Schweiz

Traurig nehmen wir den überraschenden Tod von Bernhard Batschelet zur Kenntnis. Er prägte Mountain Wilderness Schweiz in den Anfangsjahren in vielerlei Hinsicht. Mit seiner Beharrlichkeit, seinem unaufhörlichen Engagement, seiner immensen Lust scheinbar Festgerücktes verändern zu wollen, setzte er sich wegweisend für die Bergwildnis im In- und Ausland ein.

Traurig nehmen wir den überraschenden Tod von Bernhard Batschelet zur Kenntnis. Er prägte Mountain Wilderness Schweiz in den Anfangsjahren in vielerlei Hinsicht. Mit seiner Beharrlichkeit, seinem unaufhörlichen Engagement, seiner immensen Lust scheinbar Festgerücktes verändern zu wollen, setzte er sich wegweisend für die Bergwildnis im In- und Ausland ein.

Ausdauernd sowohl in den Bergen wie auch mit seinen Ideen und Plänen 

Wenn Bernhard etwas tat, dann voller Enthusiasmus, Ideenreichtum und Konsequenz. Auch für die Berge. Als einer der ersten SAC-Umweltbeauftragten engagierte er sich in der Sektion Basel für Umweltschutz und unverfälschte Berge. Doch das reichte ihm nicht. Er wollte eine Alternative zum SAC. Darum verwundert es nicht, dass er sich mit der aufkommenden alternativen Bergsteigerszene verband und am 16. Januar 1994 nach Brig reiste, um bei der Gründung von Mountain Wilderness Schweiz dabei zu sein. Er war anschliessend als Vorstandsmitglied tätig und übernahm 1996 das Präsidium, ein Amt das er bis ins Jahr 2004 inne hatte.

Bernhard, der aus dem Basler Daig stammte, hatte viele Gesichter. Er war Musiker und Fasnächtler. Bei Mountain Wilderness aber war er Umweltaktivist. Einmal setzte er sich im Rahmen der Kampagne «Stopp dem Schrott» mit Demonstrationen dafür ein, dass das Militär die Berge von Munitionsrückständen säuberte. Dann wieder überzeugte er seine Kontakte in Basel von unseren Projekten, was zu langjährigen Förderpartnerschaften führte. Und er war der Kollege und Freund, mit dem man gerne einen langen Abend verbrachte. Die Diskussionen waren spannend, anregend und angeregt, immer auch gewürzt mit einer Prise bissig-herbem Basler Witz.

Immer sah er sich als Vordenker. Bei Mountain Wilderness war er es für eine intakte Bergwildnis und einen respektvollen Bergsport. Umweltverträgliche An- und Abreise, ökologisch betriebene Berghütten, alpine Architektur waren nur einige seiner Themen. Er liebte es, seine Ideen mit Feuer und Überzeugung zu diskutieren, immer und überall. Am liebsten direkt vor Ort und in den Bergen, etwa auf der Bec de Bosson-Hütte im Val d’Hérens, als der Neubau geplant wurde, oder bei der Verleihung des Prix Wilderness auf der Cabane d’Arpittetaz. Oft eckten seine Ideen an, bevor sie zum Allgemeingut wurden. Ein Beispiel ist die temporäre Sperrung von Klettergebieten im Basler Jura, damit gefährdete Vogelarten in Ruhe brüten können.

Die höchsten Berge

Und dann war da auch der Mont-Blanc, der Bernhard faszinierte und nicht losliess. Bernhard brachte Mountain Wilderness Schweiz und die Basler Bergsteigerszene dazu, sich dem Schutz des Mont-Blanc zu widmen. Aufbauend auf die Arbeiten von Mountain Wilderness International entwarf er eine Kampagne für den höchsten Berg der Alpen, dem Symbol für den Alpinismus schlechthin. Auch das war Bernhard. Er scheute nicht vor grossen Aufgaben zurück. Im Gegenteil, sie schienen ihn zu beflügeln.

So kam es, dass er 1996 und 1998 bei mehrtägigen internationalen Touren mit mehreren Dutzend Teilnehmenden rund um den Mont-Blanc aktiv mitwirkte und dabei die damaligen Nationalrätinnen Pia Holenstein und Rudolf Strahm auf den Gipfel des Mont-Blanc führte. Und es war nur logisch, dass er nach Ende des Projekts «Modellregion Göschenen», das in den 1990-er Jahren durch Mountain Wilderness initialisiert worden war, einen ähnlichen Plan für die Schweizer Seite des Mont-Blanc mitgestaltete, den er mit je einer Erkundungswoche 2002 in La Fouly und im Jahr darauf in Les Marécottes startete.

Sehr am Herzen lag ihm auch das Wohl der Dachorganisation Mountain Wilderness International. Obwohl mehr Künstler als Manager, versuchte er beharrlich und über Jahre effiziente, klare Strukturen zu schaffen. Zu seinen weiteren Herzensangelegenheiten auf der internationalen Ebene gehörte auch sein Engagement für den Kaukasus in Georgien. Zusammen mit Mountain Wilderness Deutschland legte er dort Grundsteine für einen sanften Tourismus, unter anderem mit einer Aufräumaktion am Kasbek.

Musiker, Gletscherzelter 

Von seiner Musik und seinem Fieber für die Basler Fasnacht bekamen wir von Mountain Wilderness nur wenig mit. Umso schöner war für mich persönlich die Uraufführung seines Oratoriums im brechend vollen Basler Münster, seine spontane Teilnahme an einem Theaterstück für meinen Geburtstag und seine Platten-Geschenke mit jubilierenden Flöte-Orgel Duos von Bach und mit seinen mannigfachen Basler Fasnacht-Innovationen.

Was ihn mit uns allen von Mountain Wilderness aber verband, das waren die Berge. Hatte er Zeit, so zog es ihn bis unter die Gipfel und am liebsten auf die eiskalten Gletscher, wo er mehrere Tage hintereinander biwakierte.

Die letzten Jahre lebte Bernhard auf Bali, Nähe Ubud, mitten in den Reisfeldern in einem selber entworfenen und gebauten Gehöft. «Die Welt scheint lokal und global ein bisschen aus den Angeln geworfen zu sein. Umso mehr müssen wir unser engeres persönliches Umfeld mit Fantasie und Ernsthaftigkeit stärken, denke ich. Gelassen sein ist schwierig», schrieb er vor gut einem Jahr und unterzeichnete mit Bali-Bernhard. Im Februar 2020 kam er wie immer für die Fasnacht nach Basel zurück. Aufgrund der Corona-Pandemie konnte sie dieses Jahr nicht stattfinden und Bernhard war es nicht möglich, auf sein Bali zurückzukehren. Am 19. Mai 2020 ist Bernhards Herz stillgestanden und er ist in seiner Basler Wohnung von dieser Welt gegangen.

Barbara Ehringhaus, Präsidentin ProMONT-BLANC und ehemaliges Vorstandsmitglied Mountain Wilderness Schweiz

Im Juni 2020

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