Hütten

Mountain Wilderness Schweiz setzt sich dafür ein, dass das Naturerlebnis durch Berghütten nicht gefährdet, sondern auf eine nachhaltige Art ermöglicht wird. Hütten – ob von Privaten oder vom SAC betrieben – sind grundsätzlich Teil eines sanften und naturverträglichen Tourismus. Die Entwicklung hin zu immer besser ausgebauten, eigenständigen Gastbetrieben im Gebirge ist jedoch nicht unproblematisch. Denn aufgrund ihrer Lage im Gebirge befinden sich Berghütten in einem viel empfindlicheren Umfeld als Gastbetriebe im Flachland.

Für Mountain Wilderness Schweiz gelten folgende Grundsätze:

  • Zugänglichkeit und Erschliessung: Hütten müssen betriebswirtschaftlich funktionieren. Dabei setzen viele Hütten vermehrt auf Tagesgäste. Deren Ansprüche an Zugänglichkeit und Erreichbarkeit sind anders als diejenigen von Alpinisten. Vermehrt werden deshalb – oft unter dem Vorwand der Sicherheit – Wege verbreitert oder technische Einrichtungen wie Stufen und Hängebrücken gebaut. Mountain Wilderness Schweiz steht diesen Ausbauten kritisch gegenüber.
  • Versorgung und Entsorgung: Die allermeisten Berghütten befinden sich in empfindlichen  Gebirgsräumen, die nicht an die normale Infrastruktur für die Ver- und Entsorgung angeschlossen sind. Sie brauchen Speziallösungen, sei es für die Versorgung mit Lebensmitteln und Trinkwasser, zur Energiegewinnung oder für die Entsorgung von Abwasser und Abfällen. Diese Lösungen sind meist nicht mit den wachsenden Besucherzahlen kompatibel und sehr energieaufwändig. Dies gilt insbesondere für den Transport. Diesbezüglich gibt es auch löbliche Ausnahmen: Hütten, die z.B. mit dem Militär kooperieren und Transporte mit Armee-Lasttieren organisieren. Betriebe, die auf eine jährliche «Hüttenträgete» setzen oder auf Maultiere. Zudem können wir als Besucher alle einen entscheidenden Beitrag leisten. Es braucht nicht viel: «Kann ich euch etwas mitbringen?» Oder: «Habt ihr ein bisschen Abfall, den ich runternehmen kann?». Wie sähe es wohl aus, wenn das alle machen würden?
  • Klimawandel: Viele Hüttenzustiege sowie die Hütten selbst sind durch den Klimawandel bedroht. Und so paaren sich Massnahmen gegen Gletscherrückgang und Co. oft auf ironische Weise mit Investitionen in neue Annehmlichkeiten. Die Politik des Aufrüstens wirft viele Fragen auf: Wann kann eine Investition das Überleben einer Berghütte sichern? Wann aber ist der Zeitpunkt gekommen, wo wir aus Respekt vor der Gebirgslandschaft die Bewartung einer Hütte aufgeben sollen? Mountain Wilderness Schweiz setzt sich dafür ein, dass das Tabuthema um die Schliessung von Berghütten angesprochen wird. Dabei gibt es keine allgemeine Regel, die Probleme müssen in jedem Einzelfall diskutiert werden.
  • Einpassung in die Landschaft: Berghütten sollen sich primär an ihrer Hauptfunktion – Schutz zu bieten – ausrichten. Das schliesst gute, hochwertige Architektur nicht aus. Berghütten sind aber bestmöglich in die natürliche Landschaft zu integrieren. Es gilt, die Diskussion von Bauvorhaben vorsichtiger zu führen als im urbanen Umfeld.
  • «Komfortisierung»: Klar – niemand hat etwas gegen ein kühles Bier auf der Hüttenterrasse nach einer anstrengenden Bergtour. Doch wo setzen wir die Grenzen? Mountain Wilderness Schweiz vertritt die Meinung, dass es auch weiterhin simple, nicht primär kommerzielle Unterkünfte geben soll. Sie stellen ein wichtiges Gegengewicht zu unserer schnelllebigen, von Erhältlichkeit geprägten Lebenswelt dar. Die einfachen Biwaks und Hütten gilt es als Gegenpol zu unserem Alltag zu erhalten. Sie bieten einen einmaligen Erfahrungsraum für uns Menschen und haben gleichzeitig einen eigenen, kulturhistorischen Wert.
  • Funktion: Mountain Wilderness Schweiz vertritt die Meinung, dass sich Berghütten weiterhin vornehmlich an ihrer Kernfunktion ausrichten sollen: Eine Unterkunft zu sein für Gipfelziele, die sich nicht in einem Tag erreichen lassen. Erst in zweiter Linie sind sie, abhängig von ihrer Lage, auch Ausflugsziele.

Was wir tun:

  • Bewusstsein schaffen: Wir wenden uns mit kreativen und konstruktiven Denkanstössen im Bereich Hütteninfrastruktur an die Öffentlichkeit. Dies in Form von Medienarbeit (Medienecho), Social Media (Facebook, Instagram, Youtube), Newsletter, Podiumsdiskussionen, Filmvorführungen und Tagungen und Publikationen.
  • Fordern: Mit öffentlichen Aktionen machen wir aufmerksam auf Infrastruktur, welche die Erschliessung der Berge unnötig vorantreibt sowie negative Auswirkungen auf die lokale Umwelt hat.
  • Eingreifen: Bei Erschliessungsprojekten im Zusammenhang mit Hütten oder Hüttenzustiegen, die im Widerspruch zu rechtlichen Bestimmungen stehen oder sensible Gebirgsräume gefährden, nutzt Mountain Wilderness Schweiz das Verbandsbeschwerderecht.
  • Vernetzen: Mountain Wilderness Schweiz arbeitet mit national und international tätigen Natur- und Umweltschutzorganisationen zusammen. Gemeinsam fördern wir eine umweltverträgliche Gestaltung von Hütten und den zugehörigen Hüttenzustiegen.
  • Projekte: Alternativer Hüttenführer

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