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Bagger auf dem Gletscher – Was ist da los?

Den Gletscher für Skirennen im Herbst zerstören? Für Mountain Wilderness Schweiz in Zeiten der Klimakatastrophe das falsche Zeichen. Wir fordern ein Umdenken: Der professionelle Schneesport muss wildnisverträglich werden!

Die Bilder aus der Presse über die gigantischen Bauarbeiten im Rahmen der Weltcup Skirennen auf dem Theodulgletscher in Zermatt schockieren. Laut GPS-Messungen, die von der Tageszeitung «20 minutes» durchgeführt wurden, überschreitet der Verlauf der Piste, die für Skifahrer:innen vorgesehenen Zone. Die Walliser Baukommission hat nun am Donnerstag, 02.11.2023, entschieden, dass manche Streckenarbeiten für die Weltcup-Abfahrt auf dem Theodulgletscher illegal sind.

Gesuch um Aufklärung

Angesichts des Verdachts auf illegale Arbeiten haben der WWF, Pro Natura und Mountain Wilderness Schweiz, unterstützt von «Avocat.e.s pour le Climat», bei der Baukommission des Kanton Wallis am Dienstag, 17. Oktober ein dringendes Sistierungsgesuch und am Freitag, 20. Oktober einen erneuten Antrag eingereicht. Das Ziel des Gesuchs war ein sofortiger Baustopp, um die Legalität des Projekts zu prüfen. Nach dem Entscheid der kantonalen Baukommission (KBK), die Arbeiten ausserhalb des Skigebiets einzustellen, behauptete das Organisationskomitee des Matterhorn Cervino Speed Opening in seinem Communiqué, dass die Bauarbeiten auf dem Schweizer Teil der Strecke abgeschlossen seien und der Entscheid der Behörde somit wirkungslos bleibe.

WWF, Pro Natura und Mountain Wilderness Schweiz konnten der KBK jedoch anhand von Bildern nachweisen, dass mit grosser Wahrscheinlichkeit auch ausserhalb des Skigebiets noch erhebliche Ausbauarbeiten stattfinden. Am 2. November hat die Walliser Baukommisssion offiziell eine Arbeitseinstellung und ein Nutzungsverbot erlassen. Die Besichtigung und Vermessung vor Ort bestätigen den Verdacht, dass illegale Bautätigkeiten stattfanden.

Gletscher ohnehin unter gewaltigem Druck

Gemäss Prognosen schmilzt der Theodulgletscher bis 2080 um mindestens die Hälfte. Um die Klimakatastrophe zu mildern, sind auf allen Ebenen konsequente Klimaschutzmassnahmen unverzichtbar. Die Zerstörung eines Gletschers ist angesichts dessen nicht tolerierbar und respektlos. Doch eine Minderheit stellt ihre wirtschaftlichen Interessen immer noch auf Kosten der wilden Bergwelt in den Vordergrund.

Der Entscheid der kantonalen Baukommission, alle möglichen illegalen Arbeiten per sofort einzustellen zeigt, dass die Zweifel an der Legalität der Bautätigkeiten berechtigt waren, denn nun steht fest: Die Bautätigkeiten ausserhalb des Skigebiets sind illegal. Mountain Wilderness Schweiz heisst diesen Entscheid und den sofortigen Baustopp gut.

Ohnehin keine Frage der Legalität

Mountain Wilderness Schweiz ist der Ansicht, dass Grossanlässe, die mit solch massiven Eingriffen in die Natur und einem enormen logistischen Aufwand verbunden sind, nicht mehr zeitgemäss sind. Es braucht ein Umdenken im professionellen Schneesport. Der Sport muss sich den neuen klimatischen Begebenheiten anpassen, seinen Energiebedarf stark reduzieren und die Treibhausgasemissionen so schnell wie möglich auf Null reduzieren.

Der professionelle Schneesport muss wildnisverträglich werden!

Damit wir an diesem Thema dranbleiben können, sind wir auf deine Unterstützung angewiesen, vielen Dank!

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