Ein würdiger Abschluss nach über drei Jahren Arbeit: Die Studie «Das Potenzial von Wildnis in der Schweiz» ist an der Vernissage vom 16. April 2019 der Öffentlichkeit übergeben worden. Rund 20 Leute aus Natur- und Landschaftsschutz, aus Forschung und Zivilgesellschaft haben während der Vernissage an der Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) in Birmensdorf ZH die Studie gewürdigt, die einen wichtigen Grundstein für Wildnis legt. «Mit der GIS-Modellierung hat Mountain Wilderness eine datenbasierte Empfehlung für den Schutz von Wildnis in der Schweiz», erklärte Felix Kienast, einer der Studienautoren von der WSL. Er lobte in seinem Grusswort die gute Zusammenarbeit zwischen der NGO Mountain Wilderness Schweiz und der WSL, die zusammen die Wildnis-Studie erarbeitet haben. Es sei in einer Zeit von Fake-News nicht selbstverständlich, dass eine NGO ihr Handeln wissenschaftlich abstützen wolle und auch Resultate akzeptiere, die nicht zwingend ihren Zielen entsprechen, sagte Felix Kienast weiter.
Wildnis als Symbol für Unverfügbarkeit
Die Bristol-Stiftung hat mit ihrer finanziellen Unterstützung die Wildnis-Studie erst ermöglicht. Stiftungsrat Mario Broggi hielt an der Vernissage ein flammendes Geleitwort für Wildnis. «Radikale Wildnis ist das Symbol für Unverfügbarkeit», sagte der ehemalige Direktor der WSL. Er bestärkte damit unsere Forderung, nicht alles zu nutzen, was man nutzen könnte. Mario Broggi forderte, in der Schweiz ein Patchwork von Natur- und Kulturlandschaften zu fördern. Wo es noch Wildnis in der Schweiz gibt oder wieder geben könnte, zeigte Sebastian Moos, Projektleiter Wildnis bei Mountain Wilderness Schweiz. Er stellte an der Vernissage die wichtigsten Resultate und Botschaften der Wildnis-Studie vor. Wildnis gibt es demnach vor allem noch im Hochgebirge. Gerade die Gletscher zeichnen sich durch ihre Abgeschiedenheit und Unberührtheit aus. Neue Wildnis entwickelt sich vor allem in den südlichen Alpentälern, wo vielerorts die Nutzung nach und nach aufgeben wird. Die Wildnis-Studie stellt der landschaftsökologischen GIS-Modellierung von Wildnis einen sozialwissenschaftlichen Ansatz zur Seite. Denn: Wildnis kann nie ohne den Menschen umgesetzt werden. Es braucht den Willen der lokalen Bevölkerung, die Wildnis jedoch oft kritisch gegenübersteht, wie Interviews mit der Bevölkerung im Urner Maderanertal aufzeigen.
Die starke Präsenz wichtiger Partnerorganisationen aus dem Wildnisbereich an der Vernissage hat gezeigt, dass Wildnis als Thema an Bedeutung gewinnt. Wir werden uns weiterhin für mehr Wildnis einsetzen: Sowohl als philosophischer Gedanke wie auch als Thema im Naturschutz und in den Bergen konkret.
Das Buch ist im Haupt Verlag erschienen. Mountain Wilderness-Mitglieder können es zum Vorteilspreis in unserem Online-Shop beziehen.
Weiterführende Links
Wildnis-Studie
Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL)