Am Dienstag, 30. Oktober, fand die schweizweit wichtigste Wildnis-Tagung im Naturerlebnispark Sihlwald statt. Es war ein grosser Sprung nach vorne in der Wildnis-Diskussion.
Eins ist klar: Wildnis ist gesellschaftsrelevant. So hat denn die Tagung auch 120 Teilnehmende aus den Bereichen Umwelt- und Landschaftsschutz, sowie aus Pärken und Biosphären, Forschung, Tourismus und Bergsport angezogen und begeistert. Es war der grösste Anlass in der fast 25-jährigen Geschichte von Mountain Wilderness Schweiz – und ein voller Erfolg.
«Dort sind sie um Welten weiter»
Am Morgen boten spannende Referate einen Einblick in den Stand der Wildnis-Debatte in der Schweiz sowie in den Nachbarländern Deutschland und Österreich. Der internationale Vergleich zeigte, dass das Thema Wildnis in der Schweiz erst sehr wenig verankert ist. Eine Meldung aus dem Publikum besagte gar: «Dort sind sie um Welten weiter.»
Die Chance, in der Wildnis-Debatte einen grossen Sprung nach vorne zu machen, lassen wir uns nicht entgehen. Sebastian Moos, Projektleiter Wildnis bei Mountain Wilderness Schweiz, stellte zu Beginn der Tagung die Ergebnisse unserer Wildnis-Studie vor: Gemeinsam mit der WSL haben wir herausgearbeitet, wo in der Schweiz sich die letzten wilden, wenig von Menschen beeinflussten Räume befinden. Nun geht es in einem nächsten Schritt darum, wie wir Wildnis in der Schweiz langfristig fördern und erhalten können.
Hierzu stellte Maren Kern, Geschäftsleiterin von Mountain Wilderness Schweiz, unseren ersten Entwurf für eine Wildnis-Strategie Schweiz vor. In den interaktiven Labors am Nachmittag erarbeiteten die Teilnehmenden schliesslich gemeinsam wichtige Inputs für die Weiterentwicklung der Strategie.
Die Natur Natur sein lassen, braucht Mut
Die Teilnehmenden der Tagung sind sich einig: Es braucht Wildnis, vom kleinsten wilden Stadtgarten bis zu grossen alpinen Wildnisgebieten. Orte, wo der Mensch sich bewusst zurücknimmt, wo die Natur Natur sein kann. Die letzten Flächen hoher Wildnisqualität der Schweiz müssen erhalten und gefördert werden. Aber es braucht auch Mut, Wildnis zuzulassen und die Kontrolle abzugeben. Um dies zu verstehen, müssen wir es am eigenen Körper erfahren – in neuen Wildnisgebieten in unserer Nähe. In Räumen, die uns den Wert von Freiräumen für die Natur vor Augen führen. Genau dafür braucht es eine Wildnis-Strategie Schweiz.
Wir publizieren im Frühling 2019
Nun geht es weiter: Mit unseren Partnern bleiben wir am Thema dran und veröffentlichen im Frühling 2019 das Buch «Das Potenzial von Wildnis in der Schweiz». Ausserdem arbeiten wir gemeinsam an der Umsetzung der Wildnis-Strategie Schweiz. Schritt für Schritt zeigen wir auf, wie Wildnis bekannt gemacht, erhalten und gefördert werden kann.
SRF Tagesgespräch
Wir haben mit der Wildnis-Tagung Menschen aus den verschiedensten Fachbereichen zusammengebracht. Wo sich die vielfältigen Vorstellungen einer wilden Schweiz treffen, erzählt Sebastian Moos im heutigen SRF-Tagesgespräch.
Wir bedanken uns herzlich bei allen Teilnehmenden für die interessanten Inputs und Diskussionen.
Die Wildnis-Tagung wurde organisiert durch Mountain Wilderness Schweiz, zusammen mit der Stiftung Landschaftsschutz Schweiz, dem Wildnispark Zürich, Pro Natura und CIPRA Schweiz. Die Wildnis-Tagung wurde unterstützt von BirdLife Schweiz, Hochparterre und dem Netzwerk Schweizer Pärke sowie gefördert durch die Bristol-Stiftung.